Hörner und die Sprache der Kuh
Kühe haben einen eher kompakten Körper und sehen relativ schlecht, nur im Nahbereich können sie scharf sehen. Mit ihrem fast 360° Rundum-Blick nehmen sie in ihrer Umgebung aber Umrisse gut wahr.
Ich mag dich! | Du darfst mir sogar den Hals lecken! |
Halt Abstand! | Bleib mir vom Leib! |
Grafik: Heinrich-Böll-Stiftung, leicht abgewandelt
So ist es ihnen möglich, anhand der Körperhaltung anderer Kühe deren Stimmung und Absicht zu erkennen. Dies ist für das Zusammenleben in einer Herde sehr wichtig. Zu jeder Zeit ist die Rangordnung untereinander bedeutend und das Verhalten hochrangiger Majestätinnen und übergeordneter Artgenossen müssen rasch erkannt werden. Die Silhouette der Hörner hebt sich vom kompakten Körperbau ab und erleichtert den Kühen so das Erkennen. Mit Hörnern gelingt die Kommunikation untereinander optimal. Selbst kleine und feine Bewegungen reichen aus, um den eigenen Rang und einen Anspruch einer Artgenossin gegenüber deutlich zu machen. Gestik und Kommunikation der Kühe untereinander wird durch die Hörner unterstützt. So zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass es in enthornten Herden mehr körperliche Rangordnungsauseinandersetzungen und Kopfstöße unter den Kühen gibt als in horntragenden Herden.
Eindrucksvoll auch im Video „Netz Natur “ (Minute 39:15) zu sehen.
Auch wir Menschen können mit etwas Übung, exakter Beobachtung und Aufmerksamkeit erkennen, wie die Kuh gestimmt ist.
Sehr feinfühlig werden die Hornspitzen übrigens auch zu anderen angenehmen Dingen eingesetzt. Beim gezielten Fellkratzen an entlegenen, nicht mit der Zunge erreichbaren Körperstellen sind sie sehr praktisch einsetzbar. Und das darf sogar manchmal die Freundin genießen.